Wildeshausen

                                Wildeshausen

Wildeshausen, Niedersachen

Geburtsort von:
Poppe, Katharina Anna Margaretha *1891
Poppe, Heinrich *1867
Büdeler, Louise Dorothea Catharina *1870
Poppe, Gerhard Christian Conrad *1839
Büdeler, Caspar Conrad Franz Christian *1833
Büdeler, Johann Michael

Heiratsort von:
1890 Poppe, Heinrich und
           Büdeler, Louise Dorothea Catharina
1829 Büdeler, Johann Michael und
          Jehne, Dorothea Gerhardina

Katholische Kirche St Peter und Paul
Quelle: Wilfried Cordes


Brände
Das älteste Stadtbuch (um 1383/84) schreibt Lehmdach als Feuerschutz vor. Wegen der engen Bebauung und wegen der leichten Bauart der Häuser entstanden aber trotzdem häufiger Brände, so 1622 (die Neue Straße durch die Mansfelder niedergebrannt), 1773, 1790 und noch 1895 und 1900. Verlust 1895: 29 Wohnhäuser, 15 Stallungen. 1900: 73 Wohnhäuser, 40 Stallungen.

Herkunft 
Die Bevölkerung ist größtenteils aus den Landgemeinden der Umgebung von Wildeshausen eingewandert (westfälischer Einschlag). Nach verlorener Quelle soll die Zahl der Haushaltungen im Jahre 1379 mit 780 angegeben gewesen sein. In älterer Zeit nur Haushaltungen (Feuerstätten) gezählt.
1534: 238 Haushalte, 1568: 1.067 Personen über 12 Jahre, darunter 610 weibliche, 1600: 481 Haushalte, 
1615: 477 Haushalte, 1623: 323 Haushalte, 1633: 198 Haushalte, 1668: 231 Haushalte, 
1700: 229 Haushalte, 
1802: 350 Haushalte mit 2.216 Personen.

Seuchen
Pest 1350 (nach alter Überlieferung 4.000 Opfer)
Rote Ruhr oder Pest 1623 (200 Tote), 1624 (600 Tote)

Bevölkerungsverzeichnisse
Bürgerbuch 1669-1782 (im Staatsarchiv Oldenburg)
Kirchenbücher: 
evangelisch ab 1699 
röm.-katholisch Taufen 1678-1699, 1810-1890, 
Trauungen 1678-1699, 1810-1910, 
Todesfälle 1678-1699, 1810-1910 (Maschinenabschrift von 1810-1830)
Mitgliederliste der 10.000 Ritter-Brüderschaft und Schützengilde (1482-1569) im Staatsarchiv Oldenburg

Wildeshausen um 1647 Stadtansicht
Kupferstich von Matthaeus Merian der Ältere
Quelle: GenWiki

Quelle: GenWiki und Wikipedia
Ortsurspung
Wildeshausen war in altsächsischer Zeit ein Geestdorf und gehörte dem Sachsenherzog Widukind. Sein Enkel Graf Waltbert begründete hier eine Kirche und überführte 850/51 hierher den Leichnam des Hl. Alexander, eines der 7 Söhne der Hl. Felicitas. Die junge Kirchengründung nahm als Wallfahrtsort Aufschwung, ebenso entwickelten sich Markt und Gericht. 
König Ludwig von Ostfranken nahm die Stiftung in seinen königlichen Schutz und verlieh ihr Immunität (855). Gleichzeitig werden die Bewohner des „opidum Wialteshus", Freie und Unfreie, der Gerichtshoheit des Grafen Waltbert und seinen Nachfolgern im Rektorat der St. Alexander-Kirche unterstellt. 872 schenkt Graf Waltbert von seinem Erbe die ganze „villa" mit zugehöriger Gemarkung (cum territorio) nebst dem Herrenhof (curia dominicata) zu Wildeshausen dem Alexanderstift. Widukinds Urenkel Liudolf, Bischof von Osnabrück, trat Wildeshausen mit allem Zubehör an Kaiser Otto II. ab. Vermutlich hat dieser oder Otto I. dem Stift Wildeshausen ein Zollprivileg geschenkt (980 erwähnt), damals hat also sicher schon Marktverkehr in Wildeshausen bestanden. 

Burgengründung auf dem alten Haupthof um 1150, zuerst im Besitz des Grafen Heinrich von Oldenburg (um 1167); Graf Heinrich II. nimmt sie 1229 vom Bremer Erzbischof zu Lehen. Kloster und Markt in enger Verbindung bis ins 13. Jahrhundert. 
Stadtrecht
Nach dem Aussterben der Grafen von Oldenburg-Wildeshausen besetzte der Erzbischof von Bremen Wildeshausen und erteilte den Bürgern 1270 gegen gewisse Zugeständnisse Freiheiten und Rechte der Stadt Bremen. Die Stadt wurde 1529 vom münsterschen Bischof Friedrich von Wied wegen Bruch des Landfriedens zum Flecken degradiert und des Bremer Rechts beraubt, 1544 wieder mit eigenen Rechten ausgestattet, führte seitdem ein stadtähnliches Dasein. 

Der Remter -  ältestes  Gebäude in Wildeshausen
Quelle: Wilfried Cordes

Nach der Oldenburgischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Wildeshausen eine Stadt 3. Klasse (1817); Stadtordnung von 1820. Nach der oldenburgischen Gemeindeordnung von 1855 gehörte Wildeshausen zu der 2. Klasse der amtssässigen Städte, blieb dabei bis zur Oldenburgischen Verwaltungsreform von 1933.

Bauliche Entwicklung
Wildeshausen wird schon 855 als beiderseits der Hunte gelegen bezeichnet, hat sich aber hauptsächlich westlich der Hunte entwickelt. Östlich der Hunte liegt der Stadtteil Zwischenbrücken, von Marschbeke und Stadtgraben umflossen (alter Huntearm). Die Zwischenbrücker (Transpontani 1242) führten verwaltungsmäßig ein Sonderdasein. Straßennetz in beiden Stadtteilen unregelmäßig gitterförmig. Umriß der Stadt unregelmäßig elliptisch. Der Marktplatz ist räumlich der Mittelpunkt der Stadt, sein Umriß ein unregelmäßiges Viereck; von ihm strahlen die meisten Straßen aus, so nach Osten: die „Huntestrate" (1469), nach Südwesten: die „Westerstrate" (1469) und nach Süden: die „Borchstrate" (1469). Stadtmauer zuerst erwähnt 1282, sie stand auf einem Wall, vor dem sich ein zweiter Deckwall entlang zog. Die Hälfte des Vermögens der 1350 vertriebenen Juden wurde zur Stadtbefestigung verwendet. Wall mit halbrunden Wighäusern bestanden. Anlage eines „neuen" Stadtgrabens 1389. (An der Westseite der Stadtmauer). Zerstörung der Festungswerke und des Walles auf Befehl des Bischofs Friedrich von Münster 1529, doch 1544-46 teilweiser Wiederaufbau mit „Pforten, ziemlichem Wall und Stacket darauf". Im 30jährigen Krieg zerstörten die Schweden den Wall teilweise, Wiederaufbau kam nicht zustande, Einebnung der Stadtgräben im 19. Jahrhundert.

 
Das Alexanderstift scheint zeitweise eine eigene Ummauerung besessen zu haben, aber die Ummauerung der ganzen Stadt zog auch das Stift mit ein und machte die Stiftsmauer überflüssig. Gesamtlänge der Stadtmauer etwa 1.600-2.000 m. Grundfläche der Stadt etwa 20.000 qm innerhalb der Mauern. Entfernung von der Westerporte zum Delmenhorster Tor (Zwischenbrücken) 700 m, von der Westerporte nur bis zur Hunteporte 650 m, vom Rathaus bis zur Alexanderporte (Burg) 250 m. Die Stadt hat sich bis um 1900 im wesentlichen mit der alten Wohnfläche innerhalb der Wälle begnügt. Seit dem 1. Weltkrieg langsame Bebauung außerhalb der ehemaligen Wälle.
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