Flaschenpost

                        Flaschenpost

Was hat eine Flaschenpost mit meiner Familien- und Ahnenforschung zu tun?

Gehen wir mal einige Jahre zurück in "meiner" Vergangenheit! 
Das 7. Schuljahr ging gerade zu Ende und eine meiner Klassenkameradinnen plante in den Sommerferien eine ganz besondere Reise zu machen. Sie durfte auf einem Containerschiff mitfahren, auf dem ihr Vater damals arbeitete und aus diesem besonderen Grund durfte sie sogar die Ferien etwas verlängern.
Das Schiff war in den Gewässern zwischen Australien und Neuseeland unterwegs. Da sie an Bord das einzige Kind war, wurde es nach ein paar Tagen schon etwas langweilig und sie warf eine Flaschenpost mit einer kleinen Nachricht ins Meer!

Diese Flaschenpost wurde bereits nach ein paar Wochen an einem Strand von King Island, Tasmanien gefunden.
Eine Schulklasse machte an diesem Tag einen Schulausflug und einer der Schüler fand die Flasche im Sand.
Alle Schüler der Klasse schrieben einen kleinen Brief und gesammelt kamen alle Briefchen dann per Post in Deutschland an.

Meine Klassenkameradin brachte die Briefe-Sammlung mit in den Englisch Unterricht in die Schule. Unsere Lehrerin gab uns allen dann die Aufgabe, einen Brief auszusuchen und eine Antwort zu schreiben. Jedes Kind der australischen Schulklasse sollte eine Antwort bekommen.
Ich suchte mir den Brief von Adele heraus. Sie war damals gerade 11 Jahre alt, wohnte in Currie auf King Island (siehe Karte unten). Aus einem ersten Brief wurde eine Brieffreundschaft! 
Nach einigen Jahren schlief der Briefkontakt leider ein, vielleicht lag es daran, dass es damals noch kein Internet, Facebook, WhatsApp etc. gab und telefonieren kam damals auch noch nicht in Frage (war damals noch sehr teuer!).

Als ich im Herbst 2005 für einige Zeit nach Tasmanien zum leben und arbeiten ging, nahm ich die Briefe und alle Informationen, die ich über Adele hatte mit auf die Reise. Ich wollte versuchen sie nach so vielen Jahren wiederzufinden!

Ich arbeitete dort bei einer kleinen Tourismus Firma in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens.
Als ich meiner Kollegin Carolyn von meiner "ehemaligen" Brieffreundin erzählte, war sie sich sofort sicher, dass wir sie finden werden! Und sie hatte auch sofort eine tolle Idee: sie rief ihr Mutter Elizabeth in Penguin (liegt an der Nordküste Tasmaniens) an und dann gab ich ihr alle Infos, die ich von Adele hatte. Sie versprach mir, dass sie alles versuche würde, um Adele zu finden.

Bereits nach ein paar Tagen rief Elizabeth mich an und sagte mir: "ich habe sie gefunden! und ich habe bereits mit ihrer Mutter gesprochen". Ich war überwältigt und zugleich aufgeregt.
Meine Handynummer wurde schnell über die Mama an Adele weitergeleitet und nur ein paar Stunden später bekam ich einen Anruf!

Das erste Mal in unserem Leben haben Adele & ich telefoniert und wussten uns sofort soviel zu erzählen!
Sie lebte mit ihrem Mann und ihren Kindern in Brisbane, ihre Eltern waren zwar immer noch auf Tasmanien, aber nicht mehr auf der vorgelagerten Insel King Island.
Schnell sollte ein erstes persönlichen Treffen geplant werden. ... dieses musste aber dann doch noch ein paar Jahre auf sich warten lassen! Erst im Oktober 2010 haben wir uns tatsächlich in Brisbane getroffen (Adeles Familie & meine Familie). 
Es war wundervoll und wird unvergesslich bleiben! 

Dieses Wiedersehen habe ich nur meinem "Sherlock Holmes" Elizabeth zu verdanken. Ich konnte sie auf Tasmanien auch persönlich kennen lernen und während eines Besuches bei ihr im kleinen Ort "Penguin" erzählte sie mir, wie sie Adele gefunden hat. Sie war in ein örtliches Archiv gegangen und hatte alte Zeitungsartikel und Schulberichte durchgesehen. Dort fand sie dann auch ein paar Infos über Adele und einen Hinweis, dass die Familie nach Burnie (liegt auch im Norden Tasmaniens) gezogen sei. Dann der schnelle Blick ins Telefonbuch und schon waren die Eltern von Adele gefunden. 
Ein Anruf, ein Gespräch mit ihrer Mutter und alles weitere kennen wir schon!

Elizabeth war schon seit vielen Jahren damit beschäftigt ihre Vorfahren, die aus England eingewandert waren zu erforschen. 
Sie erzählte von ihrem Hobby, zeigte mir ihre Ahnentafel, viele Fotos und erzählte viele spannende Geschichten.
Das alles hat mich sehr bedruckt und ich war "infiziert"!

... jetzt wollte auch ich mehr über meine Vorfahren herausfinden!

Adele & ich sind seit diesem Anruf immer noch regelmäßig in Kontakt, obwohl wir so viele Kilometer auseinander wohnen.
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